„Papa, Du isst schon die zweite Nutella-Brötchenhälfte. Wir dürfen doch nur eine.“ Ja, Diplomatie ist die Sache meiner fünfjährigen Tochter nicht. Das ist aber gut und richtig so. Denn so hält sie mir einen ehrlichen, ungeschminkten Spiegel vor, den ich nicht immer nur angenehm finde. Denn … wie sollte ich begründen, dass für mich hinsichtlich der Quantität der Nutellabrötchen andere Regeln gelten als für sie.
Des Weiteren gibt sie mir eine Rückmeldung über die Prägungen, die wir ihnen als Eltern weiter geben – positive wie negative. So freue ich mich darüber, wenn sie beim ins Bett bringen sagt: „Ich möchte noch beten.“ Gerne spreche ich mit ihr ein Abendgebet und singe ein Gute-Nacht-Lied.
Das Dritte: meine Kinder erden meine Prioritäten. Wenn meine dreijährige Tochter genau DAS Kuscheltier mit in den Kindergarten nehmen will, das gerade nicht auffindbar ist, obwohl wir schon fünf Minuten zu spät dran sind bringt mich das auf der einen Seite innerlich auf die Palme. Auf der anderen Seite zeigt es mir aber auch, wessen Prioritäten in dieser Minute „die Tagesordnung bestimmen“ und diese will ich nicht gering schätzen.